B R I G A N T

Lyrik und Prosa der Kompostmoderne



Kleiner Raum. Rund. Viel Holz.
Du fühlst dich wie in einem Traum.
Wo? Zwischen Sternen.
Doch jeweils halb.
Das wirst du lernen.
Wissen kondensiert, tropft von der Decke.
Du fängst es auf in einer dunklen Ecke.
Deine Hände schon ganz aufgequollen.
Wie? Ecken in dem runden Raum?
Naja, eben wie in einem Traum.
Da steht ein Tischchen - blankpoliert.
Doch eingestaubt und eingelullt.
Wovon?
Na wie sieht Wissen denn wohl aus?
Regenbogenfarben, glitzernd?
Schwarz, metallen, ritzend?
Als hätt' ich eine Ahnung.
Such's dir aus.
Nochmal.
Da steht ein Tischchen - blankpoliert.
Doch eingestaubt und eingelullt.
Darauf steht ein Glasgefäß.
Darin vermutlich deine Lieblingsblume.
Welche das wohl ist?
Erleuchtet wird das zarte Ding vom Mondesschein,
dem Findelkind,
Das auch nicht so recht weiß woher, wohin.
Oder warum es sich bequemt durch das einzig' Fenster
hier hereinzuscheinen.
Tellergroß. Bedenklich, sollt' es sinnhaft sein.
Deine Blume also, sie wächst. Stolz
Begossen mit Wissen. Bestrahlt vom Mond.
Hübsches Kind, du weißt ja was es tut:
wunderschön
und
tief
und
traurig, tot.
Dennoch tanzt du barfuß über Wolken weichen Schnees.
(Manchmal wird es ziemlich kalt und
das Wissen schneit herab, also hoffe ich für dich,
dass du dir die regenbogen Variante ausgesucht hast.)
Als wärest du die Sonne selbst.
Zumindest deine Träume glänzen so:
wunderschön
und
tief
und
voller Kraft.
Du bautest dir ein zweites Fenster aus dem
dichten Licht.
Ein kristallines Spiegelspiel, das dich in sich
in uns gemeinsam bricht.
Setz' es gegenüber deinem Ersten ein
Und lass statt Mondeskuss allein die Sonne mit herein.
-
Doch gib stets Acht, was du in des
Spiegelganges Anzlitz blickst,
Auf das vermeintlich Sonnenspitzen, die dich an
deiner Nase kitzeln,
Nicht eher Mondesschimmer sind,
Die hinter deinen Augen sitzen.


